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Geschichten für ein Familienbuch

Torsten Schwarz, alteingesessener Welschneudorfer und leidenschaftlicher Ahnenforscher, hat sich ein besonderes Projekt vorgenommen: Die Zusammenstellung und Veröffentlichung eines Familienbuches von und für Welschneudorf. Dabei, so betont Schwarz, ist er auf die Mithilfe der Bürger angewiesen. In einem persönlichen Aufruf an die Einwohner der Gemeinde erläutert er sein Vorhaben:

Liebe Welschneudorfer,

Ich brauche Ihre / eure Hilfe und möchte auch gerne erklären wofür.

Mit 13 Jahren habe ich bei uns zu Hause in der ‚Aal Eck‘ auf dem Speicher den Stammbaum meiner Großmutter gefunden. Damals habe ich angefangen zu fragen: Wer waren diese Leute, die dort fein säuberlich bis 1811 aufgeführt sind? Gibt es solche Stammbäume auch von meinen anderen Großeltern? Und welche Geschichten verbergen sich dahinter?

Also habe ich weiter gefragt, meine Großeltern und auch deren Geschwister. So erfuhr ich alleine durch mündliche Überlieferung die Lebensgeschichten meiner Vorfahren, die von heute aus gesehen teilweise vor über 150 Jahren gelebt haben. Einmal angefangen war die Ahnenforschung wie ein Sog, der mich nunmehr seit über 40 Jahren stellenweise bis zu 700 Jahre in die Vergangenheit zurückgeführt hat.

Die Stammbäume meiner Großeltern habe ich inzwischen erforscht und auch diejenigen meiner Frau. Meine Datenbank ist nach den ersten 17 Vorfahren von damals auf nunmehr rund 55.000 Einträge angewachsen. Die Reise führte mich durch Raum und Zeit, quer durch Europa, bis nach Amerika und unweigerlich auch zu den Anfängen unseres Dorfes.

Welschneudorf wurde im 30jähigen Krieg von den Schweden zerstört. Wer aber waren die Menschen, die den Ort wiederbesiedelten? Und warum? Vor etwa zwölf Jahren habe ich dann angefangen, im Bistumsarchiv Limburg systematisch die Kirchenbücher von Welschneudorf und Oberelbert seit 1698 zu erfassen. Nachdem diese Arbeit zwischenzeitlich für einige Zeit im Jahre 1825 stecken geblieben ist, habe ich während meiner Mitarbeit beim ‚Nejdärfer Schellemaah‘, auch die Geschichten der noch lebenden Generationen schätzen gelernt.

Auf die Frage, wo z. B. die „Spitznamen“ unserer alteingesessenen Welschneudorfer Familien herkommen, habe ich u. a. herausgefunden, dass die Bezeichnung „Weikerts“ bereits seit 300 Jahren zur Differenzierung der vielen Merz-Linien in Welschneudorf verwendet wird.

Seit einigen Monaten habe ich wieder Zugang zu den restlichen Kirchenbüchern Welschneudorfs, so dass ich meine begonnene Arbeit nun bis etwa ins Jahr 1920 fortsetzen und wahrscheinlich im Laufe dieses Jahrs abschließen kann. Ziel ist es, 23 Jahre nach unserer Dorfchronik auch ein Familienbuch für Welschneudorf zu veröffentlichen, mit dessen Hilfe jeder seine Wurzeln in der Gemeinde zurückverfolgen kann. Allerdings soll dieses Buch nicht nur ein Buch der Ahnen, sondern vielmehr ein Buch der Lebenden werden. Und an dieser Stelle brauche ich wie gesagt Ihre / eure Hilfe:

Erzählt mir die Geschichten eurer Familien. Was sind die ältesten Erinnerungen an Eltern, Großeltern und Urgroßeltern? Was waren diese von Beruf, was haben sie erlebt in ihrer Jugend, im Krieg? Welche Geschichten wurden in der Familie weitergegeben von Generation zu Generation? Denn: Wer soll diese aufschreiben, wenn nicht wir? Jetzt, zur Erinnerung für alle, die nach uns kommen.

Also setzt euch hin und schreibt mir in einer ruhigen Minute eure Geschichten und Anekdoten auf, diktiert sie auf Handy, schickt mir alles per E-Mail oder ruft mich einfach an. Ich komme auch gerne mal vorbei und höre euch zu.

Ihr / Euer Torsten Schwarz

Tel: 02608 / … Handy 0152 52 49 39 95 E-Mail: tsw67@web.de

Ortsbürgermeister Günther Perlick unterstützt das Vorhaben von Torsten Schwarz und meint dazu: „Bitte unterstützen Sie die Recherchen von Thorsten Schwarz. Wir „Neuhinzugezogenen“ können leider keine Geschichten aus der Vergangenheit liefern, die sich auf Welschneudorf beziehen, daher ist es umso wichtiger und interessanter, die Geschichten der Ureinwohner Welschneudorfs für die Nachwelt zu erhalten.“

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